„ Leben ist Glühn“

Führung durch die Sonderausstellung Fritz Ascher im Felix – Nussbaum – Haus

80 Werke des von den Nationalsozialisten verfemten Berliner Expressionisten  Fritz Ascher sind in Osnabrück erstmals in Deutschland zu sehen. Sie stammen aus privaten Sammlungen in den USA und Europa. Rachel Stern, Kunsthistorikerin aus New York, erforschte das Leben des Künstlers Fritz Ascher.  Am 9.November trafen sich 20 unserer Mitglieder zur Führung durch die Sonderausstellung.

Fritz Ascher lebte in Berlin (1893 bis 1970) und stammte aus einer jüdischen Familie und wird mit acht Jahren evangelisch getauft. Seine künstlerische Vorliebe gilt der Satire.     Ferner spiegeln seine farbenfrohen Gemälde und Grafiken die Auseinandersetzung mit religiösen Themen , z.Bsp.im Bild „Golgatha“, wieder und zeigen seine Liebe zur Opern- und Theaterwelt wie im Bild „Bajazzo“ und der „Clown“. 1933 gerät Fritz Ascher ins Visier der Nationalsozialisten. Nach Gefangenschaft in Sachsenhausen und im Potsdamer Gefängnis überlebte er bis 1945 in einem Kellerversteck. Hier konnte er nicht mehr malen, seine Angst war zu groß, entdeckt zu werden. Er schrieb statt dessen Gedichte: „ Leben ist Glühn , Bestreben = Wesenheit des Gefühls“.

Dies ist eine Zeile aus seinem 1942 geschriebenen Gedichtes und Motto dieser Ausstellung. Nach Kriegsende widmet sich Ascher der Natur. Er findet seine Motive im Grunewald. Die menschliche Gestalt steht nicht mehr im Mittelpunkt seiner Bilder. Die Landschaftsbilder sind wenig farbenfroh. Sie sind Abbild des von Verfolgung und Ängsten gebrochenen Künstlers.

Für die Besucher eröffnete sich ein neuer Blick auf eine dunkle Epoche – gleichzeitig aber auch auf eine lange unerkannte Kunst.

 

Leitung Brigitte Deppen