„Siegfried Lenz“ – ein Chronist der Nachkriegszeit

 

Referent am heutigen Nachmittag, Dienstag den 25.10.2016 ist Herbert Hähnel. Von seinen fundierten Kenntnissen der Literaturwissenschaft profitiert einmal im Monat die Literaturgruppe des Frauenrings, und an diesem Nachmittag lauschen 45 Literaturinteressierte gebannt seinen Ausführungen über Siegfried Lenz. Denn durch die posthume Veröffentlichung des Frühwerks „Der Überläufer“ ist Siegfried Lenz wieder in den literarischen Blickpunkt geraten.

 

Der Schriftsteller lebte vom 17.3.1926 bis zum 7. 10. 2014 als freier Autor in Hamburg. Er ist ein großer Geschichtenerzähler, z.B. „ So zärtlich war Suleyken“, „ Das Feuerschiff“ oder „Schweigeminute“.  Weltruhm erlangt er mit seinen Romanen „Deutschstunde“, „Heimatmuseum“, „Die Klangprobe“.  Lenz gehört neben Heinrich Böll und Günther Grass zu den herausragenden Autoren der Nachkriegszeit und war Mitglied der Gruppe 47. Seine großen Vorbilder waren E. Hemingway und W. Faulkner. Lenz Werke  werden z.T. als „altmodisch“ kritisiert. Seine Stärke liegt aber in seinem Humor und seiner Gelassenheit. Er versucht, die Welt und die Menschen zu verstehen, will sie nicht beurteilen!

Erst nach seinem Tod wurde im Jahr 2016 der 1951 geschriebene Roman „ Der Überläufer“ veröffentlicht. Der Roman handelt von einem deutschen Soldaten, der sich gegen Ende des 2. Weltkrieges der Roten Armee anschließt. 1952 wurde die Veröffentlichung dieses Romans aus politischen Gründen zurückgezogen.

 

Herr Herbert Hähnel hat es verstanden, Bekanntes von Siegfried Lenz in die politischen und kulturellen Zusammenhänge zu stellen. Es war ein aufschlussreicher und interessanter Nachmittag.

 

Leitung: Brigitte Deppen